Reisebericht Skandinavien 2014

Von Kay Goerke

Voraussetzungen:

Planung

Tag 1: Schwetzingen - Hamburg (628 km)

Über Nacht zu Hause voll Laden, Gepäck in 2 Kofferräumen bequem verstauen und dann entspannt über die Autobahn und die Supercharger (SuC) Neuberg bei Frankfurt, Fulda, SuC Lutterberg zum zwischenladen und SuC Rhüden (mit Mittagspause im Gasthof, das Schmandschnitzel ist wirklich zu empfehlen) nach Hamburg düsen.
Supercharger Rhüden

Wir genießen die Ruhe beim elektrischen Dahingleiten. Selbst die eine oder andere Baustelle oder gelegentlich stockender Verkehr trüben die exzellente Urlaubslaune nicht.

In Hamburg steht uns eine 16 A Dose bei Verwandten zur Verfügung, natürlich nach der obligaten und begeisternden Probefahrt mit dem Model S durch den eigentlich sehr Benziner-affinen Gastgeber.

Tag 2: Hamburg - Kopenhagen (517 km)

Mit randvoller Batterie und vollen Bäuchen nach einem eigentlich viel zu umfangreichen Frühstück geht's weiter auf der A7 durch den Elbtunnel nach Middelfart (ich weiß, alle englisch-sprachigen haben jetzt ein Grinsen im Gesicht) in Dänemark zum ersten Laden. Neben uns lädt gerade der wohl prominenteste Tesla Fahrer Europas (Björn aus Norwegen, bekannt durch seine wirklich sehenswerten youtube Videos zum Thema TESLA ) seinen roten P85 auf.
Supercharger Middelfart Middelfart: Tesla zeigt Flagge

Das Hotelrestaurant neben dem SuC ist durch eine Hochzeitsfeier gut belegt, so treten wir den Weg zum "amerikanischen Spezialitäten-Restaurant" an. Hier schein alles einen Schritt gelassener und gemütlicher als bei uns in Deutschland zuzugehen, passt prima zu unserer Urlaubslaune. Der kleine Schauer auf dem Rückweg zum Wagen ist zwar lästig, aber nicht dramatisch.

Jetzt folgt die Fahrt über die große Brücke am Storebelt (inclusive 32 € Maut, am schnellsten geht's Bezahlen mit der Kreditkarte) und schon sind wir auf Sjaelland, der Insel auf der auch Kopenhagen liegt.
Lillebelt-Brücke

Ankunft im vorgebuchten Hotel, auch auf Nachfrage gibt's aber leider keine Lademöglichkeit, auch keine erreichbare Schuko Dose. Der Nachmittags- und Abendbummel durch die Innenstadt endet dann in einer Eckkneipe mit leckerem und reichlichem Smörebröd.

Tag 3 Kopenhagen

Erste Aufgabe des Tages: aufladen. Da der SuC bei Kopenhagen (Köge) erst 5 Tage nach unserem Besuch in Betrieb ging, heißt das in diesem Fall eine der beiden von Clever, dem dänischen Stromanbieter mit Ladesäulen, für Touristen als gratis Station freigeschalteten Ladesäulen 45 Minuten Langeweile an einer Shell-Tankstell zu verbringen. Kaum ist der Mennekes Stecker in der Säule kommt auch schon der erste Interessent angeschlichen, und fragt ob das denn alles so klappen würde mit der Fahrerei. Er selber hat seit 2 Tagen ein Model S, ist aber über die Infrastruktur in der eigenen Stadt erstaunlich wenig informiert...

Mit dem obligaten Besuch der "Kleinen Meerjungfrau", dem Beiwohnen der Wachablösung vor dem königlichen Schloss Amlienborg und den Begleiten des Kopenhagen Triathlon geht der Tag weiter.
Wachablösung in Kopenhagen

Bei der Weiterfahrt in die Stadt und dem Parken im Parkhaus gegenüber dem Rathaus kommt uns auf der Suche nach einen freien Stellplatz plötzlich der freundliche Parkwächter nachgelaufen und erzählt begeistert, dass es seit wenigen Tagen eine Ladestation für Elektroautos gibt, zu der er uns dann auch begleitet. Zwei 16 A Dosen liefern gratis (außer den Parkgebühren natürlich) frischen Saft. Seine Begeisterung für den Tesla kennt fast keine Grenzen. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns den Ladehalt am Vormittag ersparen können. Naja. Hätte...
Rathaus Kopenhagen

Ein gutes Abendessen am Nyhavn hat uns schnell wieder versöhnt.
Kopenhagen Nyhaven

Tag 4 Kopenhagen - Göteborg (335 km)

Durch den morgendlichen Berufsverkehr in Kopenhagen finden wir unseren Weg auf die Autobahn und dann über das Brücken-Tunnel System über und unter dem Öresund nach Schweden (die Mautgebühr kosten ordentliche 49 €, hier ist Bezahlen nur mit Kreditkarte möglich.
Brücke nach Schweden

Zwischenladen in Löddeköppinge
Supercharger Löddeköppinge

und in Falkenberg am Supercharger, verbunden mit einem Menü bei Max, der skandinavischen Burger-Kette und am Nachmittag kommen wir in Göteborg an.
Supercharger Falkenberg Supercharger Falkenberg

Im Hotel gibt es auf Nachfrage eine rote 16 A Dose, es kommt sogar der Haustechniker mit runter um zu sehen ob alles klappt. Ich glaube aber eher, er wollte den Tesla mal aus der Nähe sehen und etwas fachsimpeln.

Die Stadt erwandern wir, so groß ist die Innenstadt nun nicht; ein Besuch im sehenswerten Marine-Museum und einer sehr feinen Karamel- und Schokoladenfabrik (mit Kostprobe und Einkauf) bestimmen das weitere touristische Programm.
Göteborg

Die Verständigung in Englisch ist übrigens nie ein Problem, ich habe den Eindruck dass für alle Skandinavier dies fast die zweite Muttersprache ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass im Fernsehen Filme und Serien nicht synchronisiert werden, sondern nur Untertitel haben. So kamen wir auch mal in den Genuss einen alten Derrick aus den 70-er Jahren im Original zu sehen (Harry, fahr schon mal den Wagen vor..)

Tag 5 Göteborg-Stockholm (598 km)

Heute liegen recht viele km vor uns, da die direkte Strecke Kopenhagen - Stockholm und auch Göteborg - Stockholm in Sachen Supercharger noch ein weißer Fleck auf der Landkarte sind. Also muss der Umweg nach Norden zum SuC Uddevalla, dann nach Nordosten zum SuC Karlstadt und dann über SuC Arboga nach Stockholm gefahren werden. Ich weiß, mittlerweile hat Tesla hier nachgelegt, und die Lücken weitgehend geschlossen.

Also früh raus, zunächst Autobahn-ähnlich, und dann über die immerhin recht gut ausgebauten Landstraßen mit Tempo 80 nach Uddevalla.
Supercharger Uddevalla

Dort ein Schreck in der Morgenstunde: der Reifen hinten rechts hat an der Flanke eine Beule.
Beule im Reifen

Nun die Gretchen-Frage: Weiterfahren nach Stockholm, um im Tesla Service Center (SC) einen neuen Reifen aufziehen zu lassen, oder eine lokalen Reifenhändler suchen, der hoffentlich das gleiche Modell auf Lager hat.. Erst mal ein Anruf beim SC in Stockholm, wo man nach Angabe der VIN sofort bestätigen kann, dass ein identischer Reifen auf Lager ist. Ob wir es denn bis 16:00 schaffen könnten ? Das kann ich nicht versprechen, da so mancher km ja noch vor uns liegt.

So gleiten wir durch die bewaldeten Hügel Südschwedens, vorbei am Westufer des Vänern See auf eher wenig befahrenen Landstraßen. Meist 2-spurig, gelegentlich auch mit dritter Spur um Lastwagen zu überholen. Die Ladehalte an den geplanten SuC funktionieren ganz problemlos, auch wie bei uns in Deutschland wird man oft angesprochen, und ist über das deutsche Kennzeichen genauso wie über die Eigenschaften des Wagens immer wieder positiv erstaunt.
Supercharger Arboga

Der Feierabendverkehr in Stockholm verhindert allerdings die rechtzeitige Ankunft im SC vor dessen Schließung, so dass es erst mal zum Hotel geht. Die Rezeption weiß leider nichts über ein mögliches Laden in der Tiefgarage, aber wir entdecken 2 Schuko-Steckdosen und hängen uns einfach dran: klappt beim ersten Versuch mit 13 A.

Der berühmte Tesla-Service lässt auch grüßen: nachdem wir es nicht mehr rechtzeitig geschafft hatten, fragt das SC noch per mail an, ob denn jemand etwas länger bleiben solle, um uns heute noch zu helfen. Da wir genug Zeit haben kann ich das Angebot dankend ablehnen und den Termin für morgen bestätigen.

Tag 6 Stockholm und Schären-Landschaft (130 km)

Während die Familie die Altstadt erkundet, fahre ich nach Norden zum SC. Großes Hallo für das erste deutsche Model S, und dazu noch ein 60-er.. Während der Reifen in nahezu Formel 1-Boxenstopp-Zeit getauscht wird, komme ich aus dem Erzählen kaum heraus. In Schweden entwickelt sich der Markt für Tesla wohl noch etwas langsam, man hofft aber auf zunehmend mehr SuC und damit auch mehr Kunden. Laut Angabe der Mitarbeiter gibt es wohl derzeit knapp 200 Model S in Schweden.
Tesla Service Center Stockholm

Die Rechnung kommt per email, und nach gefühlten 15 Minuten bin ich wieder auf Achse.

Wie alle skandinavischen Hauptstädte liegt auch Stockholm am Wasser, was den Charme und Reiz dieser Stadt ausmacht.
Stockholm Stockholm

Ein Bummel durch die Innenstadt, ein Besuch im sehr schön angelegten und sehenswerten Djurgarden mit Restauration am Rosendal Schloss und eine Fahrt an die Schären-Landschaft an der Ost-Küste Schwedens bestimmen den weiteren Tagesablauf.
Schären

Abends kommt der Wagen wieder an die Schuko-Dose im Hotel.

Tag 7 Stockholm - Oslo (539 km)

Am nächsten Morgen dann das böse Erwachen: nur 22 km Ladung sind über Nacht in die Batterie geflossen, die Reichweite (Typical) sagt 164 km. Bis zum nächsten SuC Arboga sind es 158 km. Da hat wohl jemand am Stecker geruckelt; als Merksatz für mich nehme ich mir vor, zukünftig lieber mal öfter über die smartphone App den Ladevorgang zu kontrollieren.

Bevor wir noch viele Watt auf der Suche nach einer Ladesäule in Stockholm vergeuden, geht es mit Tempo 80 auf die Autobahn, getreu dem Satz: "wer langsam fährt, kommt schneller an". 5 Personen, Gepäck und Gegenwind lassen den 6 km "Vorrat" dahin schmelzen, so dass wir mit genau 0 km Restreichweite auf den SuC-Hof rollen. Optimale Kalkulation. Nach dem Stopp in Kopenhagen ist dies übrigens der zweite von zwei Ladehalten auf der ganzen Reise, wo ein wenig Langeweile aufkommt. Ansonsten passte es eigentlich immer sehr gut mit einem mehr oder weniger langen kulinarischen Rahmenprogramm, je nach Tageszeit und Hunger.
Supercharger Arboga

Die Weiterfahrt gen Oslo gestaltet sich dann unspektakulär, die Landschaft sieht so aus, als ob hinter jeder Kurve plötzlich die Lindgren'schen Kinder von Bullerbü auftauchen könnten.
Südschweden

Die Grenze zwischen Schweden und Norwegen wird kaum bemerkt, kontrolliert werden vor allem schwedische Fahrzeuge bei der Einreise nach Schweden.

Knapp 30 km nach der Grenze ist dann der erste Stopp an einer Esso Tankstelle angesagt. Ungewöhnlich für ein "100 % Elektrisch" Auto, aber es geht natürlich nicht um Sprit sondern um den Transponder (Autopass) für die norwegischen Autobahnen. Elektroautos sind nämlich von den Mautgebühren befreit, nach Auskunft der Mautgesellschaft geht dies eben nur mit dem Transponder. Etwas Papierkrieg, 200 Norwegische Kronen Pfand, und dann klebt an der Windschutzscheibe ein kleiner grauer Kasten. Etwas erstaunt hat mich, dass auf dem Antragsformular nirgendwo die Möglichkeit zur Angabe des Elektroautos (norwegisch: elbil) gegeben war. Das ganze resultierte dann auch in einer Rechnung über die Mautgebühren, die dann per mail nach dem Urlaub nach Hause kam. Mit der Rücksendung des Transponders, verbunden mit einer Kopie der Fahrzeugpapiere war das Problem aber zu lösen.

In Oslo haben wir uns dann nach ein paar Minuten Beobachten auch getraut, dem Feierabendstau wie all die anderen Elektroautos auch, auf der Taxi- und Busspur zu entfliehen.

Durch die Förderung der Elektromobilität durch den Staat, vor allem den Wegfall der Luxussteuer auf importierte Wagen (bis zu 38 %), hat man das Gefühl in Oslo ist jedes 5. Auto ein elektrisches oder ein Hybrid. Und Tesla Model S ohne Ende..
Rathaus Oslo

Tag 8 Oslo

Heute gibt's einen autofreien Tag, der uns zwar an Parkgebühr am Hotel fast 40 Euro kostet, aber dafür erlaufen wir die wunderschöne Stadt Oslo. Die Mischung aus Architektur der Gründerzeit in Kombination mit sehr modernen Gebäuden.
Oslo modern

Wie z.B. die neue Oper oder das Kunstmuseum Astrup Fearnley auf einer Halbinsel in den Fjord gebaut ist einfach stimmig und schön und auf alle Fälle eine Reise wert.
Oper von Oslo Fearney Museum

Nach dem Abendessen machen wir noch einen Rundgang ums Hotel und landen im Regierungsviertel wo 2011 der Bombenanschlag stattfand. Immer noch sind Gebäude nicht bezogen, die herausgebrochenen Fensterscheiben mit Spanplatten ersetzt, und das gesamte Areal mit Autosperren abgesichert. Es hat etwas gespenstisches, vor allem in der Dunkelheit. Und man kann gut nachvollziehen, dass dieser Tag, dieses Attentat der offenen, demokratischen norwegischen Gesellschaft einen schweren Schlag versetzt hat.

Tag 9 Oslo - Jondal (426 km)

Heute geht es in die Berge, zumindest motorisiert. Bei tief aufliegenden Wolken, Nieselregen hat uns auch die Sonne zum ersten mal so richtig verlassen. Der erste Stop ist am SuC Drammen, soweit ich weiß derzeit der Einzige (zumindest in Europa) der an einer Autobahn sowohl in Nord- wie in Südrichtung 8 Ladeplätze hat. Selbst an einem ganz gewöhnlichen Samstag Vormittag herrscht hier ein reges Kommen und Gehen. In den 20 Minuten Ladezeit haben wir sicher 6 Tesla Model S gesehen.
Supercharger Drammen

Die Straßen werden jetzt etwas kleiner, etwas kurviger, und vor allem etwas steiler als bisher. Erstaunlicherweise schlägt sich das nur wenig auf den Verbrauch nieder, was auch an der eher gemütlichen Geschwindigkeit liegt. Ein LKW war wohl nicht so gemütlich unterwegs, was uns einen Logenplatz bei dessen Bergung aus dem Graben beschert.
Norwegen

Zwischenladen in Vinje mit Mittagessen, und dann weiter nach Westen Richtung Jondal.
Supercharger Vinje

Zum ersten (und einzigen) Mal zickt das Navi etwas rum, und will uns partout nicht durch den Tunnel vor Jondal führen. Der gesunde Menschenverstand und das konsequente Befolgen der Straßen Beschilderung entgegen den Navi-Empfehlungen ersparen uns so gute 40 Minuten. Geholfen hat hierbei sicher auch die Anzeige im großen Monitor bei Google Maps, die übrigens auf der ganzen Strecke in Skandinavien nie ein Problem mit Empfang hatte. Selbst in den meisten längeren Tunneln gab es 4 oder 5 Balken in der Anzeige, die Grenzübertritte waren gar nicht zu merken. Da kommt der Beifahrer dann auch mal schnell auf die Idee, einen Reiseführer Norwegen aufzurufen, interessante Orte am Wegrand anzufahren oder nachzusehen, wo die Rentiere eigentlich ursprünglich her kamen (wen's interessiert: aus Asien, und sind dann nach Westen gewandert Richtung Europa und nach Osten über die Bering See auch nach Nordamerika).

In Jondal angekommen erwartet uns dort ein typisch norwegisches Holzhaus mit einem heimeligen Hotel. Ein gutes Abendessen, nette Gespräche mit den Besitzern und eine funktionierende 13 A Dose für den Tesla (dank Juice booster, der Tesla UMC zeigt wie erwartet nur ein rotes Licht) entschädigen für den wettermäßig trüben Tag.
Hotel Jondal

Tag 10 Jondal - Laerdal (210 km)

Aufwachen und Sonnenschein ! Vor uns der Fjord, wie aus einem Bildband über Norwegen, der Fähranleger direkt vor dem Hotel. Das ist Urlaub pur. Schon die kleine Überfahrt auf der Fähre macht Spass, wie oben gesagt sind Elektroautos und Fahrer frei, zahlen müssen nur die übrigen Passagiere. Der Hinweis auf die Antriebsart lohnt also ("detter er en elbil"), denn in Norwegen haben alle Elektroautos ein Nummernschild das mit EL anfängt, ausländische Teslas werden deshalb nicht immer als solche erkannt.
Fähre Jondal Jondal Fjord Jondal Fjord

Das nächste Highlight ist der beindruckende Steindal Wasserfall (Steindalsfossen), hier kann man sogar hinter dem Wasserfall herum gehen.
Wasserfall Steindal Hinter dem Wasserfall Steindal

Ursprünglich war noch ein Abstecher nach Bergen geplant, aber die Reisetruppe beschließt dies auf den nächsten Norwegen-Urlaub zu verschieben. Also geht es über den Skjervsfossen (Wasserfall) mit kalten Fußbad für den einen oder anderen zum SuC Aurland, wo es Nahrung für Auto und Mitreisende gibt.
Wasserfall Skervsfossen Supercharger Aurland

Anstatt den längsten Straßen-Tunnel Europas (27 km) mit seinen angeblich spannenden Lichtspielen (um das Einschlafen der Autofahrer zu verhindern) zu nehmen, fahren wir die alte Passstraße über das Aurlandfjell.
Aurlandfjell Pass

Belohnt werden wir mit vielen Serpentinen auf einer einspurigen Strasse, einer atemberaubenden Aussicht auf den Aurlandfjord und einer Fahrt über eine karge aber beeindruckende Hochebene. Selbst im August gibt es hier noch Schneefelder.
Aurland Fjord Aurland Fjell

Ziel ist Laerdal, wo unser Hotel das einzig moderne Gebäude in einer Museums-Stadt ist, die, würden jetzt noch Dornenbüsche durch die verlassenen Straßen geweht werden, auch gut als ghost town irgendwo im Westen der USA durchgehen könnte.
Museumsstadt Laerdal

Tag 11 Laerdal - Geiranger (215 km)

Nach Tunnel (Fodnestunnelen, gute 6 km), Fähre (Fodness - Mannheller) und erneutem Tunnel (Amlatunnelen, knapp 3 km) ist das erste Tagesziel die Stabkirche in Kaupanger. Die jetzige Holz-Kirche wurde nach einem Brand gegen Ende des 12. Jahrhunderts errichtet, Ausgrabungen zufolge auf dem Boden von 3 Vorgängerkirchen. Wenn jemand etwas von effektivem Holzschutz versteht, dann wohl die Norweger..
Stabkirche Kaupanger

Nach einem kurzen Abstecher zum alten Hafenort Fjaerland dann das zweite highlight des Tages: das Nordische Gletscher Museum (www.bre.museum.no). Unbedingt besuchenswert! Nach einem Eingangsfilm in spezieller 5-Kamera Technik und einem lehrreichen Rundgang zum Thema Klimaerwärmung folgt dann ein gut gemachtes instruktives Museum. Das hat uns auch gleich motiviert, den am besten zu erreichenden Gletscher, den Supphelle Breen anzufahren. Der hellgrüne Punkt auf dem Bild ist übrigens einer der Mitreisenden (Bitte suchen auf der vergrößerten Ansicht...)
Supphelle Gletscher

Dies ist eine Gletscherzunge des großen Jostedalbreen, die nur 60 m über dem Meeresspiegel endet und mit dem Auto auch ganz gut zu erreichen ist.
Jostedal Gletscher

Ein kleiner Abstecher noch zum Gletscher Boeyabreen und dann war der nächste SuC in Sandane erreicht.
Supercharger Sandane

Anstatt unser Tagesziel Geiranger nur per Straße anzufahren, haben wir uns für die etwas längere Anreise mit Fährfahrt von Hellesylt nach Geiranger über den gleichnamigen Fjord entschieden. Ein unbeschreibliches Erlebnis, der Kontrast der steil abfallenden Berge direkt ins dunkelgrüne Wasser, Wasserfälle ohne Ende und der eine oder andere verlassenen Bauernhof, man muss es wirklich mal selbst erlebt haben.
Fähre Geiranger Fjord Geiganger Fjord

Unser Hotel in Geiranger besticht durch drei 22kW Ladesälen direkt vor dem Eingang (kostenfrei für Hotelgäste), einem super gepflegten Oldtimer in der Eingangshalle und einer weitere Sammlung automobiler Raritäten im Keller, einer Aussicht aus dem Hotelfenster direkt auf den Fjord, einem Schwimmbad mit Innen- und Aussen-becken und einem exzellentes Restaurant. Was will man mehr..
Hotel in Geiranger Oldtimer in der Hotelhalle Aussicht aus dem Hotelfenster

Tag 12 Geiranger (100 km)

Mit 80% Ladung und der Gewissheit abends wieder am Hotel voll laden zu können, probieren wir heute mal aus, wie schnell ein Model S die 11 Serpentinen der Adlerstrasse (Oernevegen) hoch und wieder runter kommt. Fazit: sehr schnell... Belohnt wird die Fahrt mit einem Ausblick auf den Geirangerfjord (Unesco Weltkulturerbe) und die Stadt Geiranger, der einem den Atem raubt. Slartibartfass sei Dank.
Ornevegen Auf dem Weg zum Pass Energieverbrauch der Passfahrt

Aber auch auf der Südseite des Fjords geht es steil nach oben, bis zum Aussichtspunkt Dalsnibba, der über eine mautpflichtige Privatstraße erreichbar ist. Ich denke die Bilder sprechen für sich.
Dalsnibba Dalsnibba

Nachmittags hat uns ein Besuch in der Schokoladenfabrik "Geiranger Sjokolade" (geirangersjokolade.no) mit handgemachten liebevollen Kreationen wie Blauschimmel-Schokolade, Single Malt Whisky Schokolade oder Olivenöl mit Meersalz begeistert. Ein Bad im kalten Fjordwasser stand, zumindest für einen von uns auch noch auf dem Plan und ja, es war wirklich kalt das Wasser.
Geiranger Fjord

Tag 13 Geiranger - Oslo (526 km)

Beim morgendlichen Ritual des Beladens (kurz gesagt: jeder darf Alles mitnehmen was sie / er will, das hab ich noch nie vor einer Urlaubsreise gesagt), sprich dem Einfachen Reinwerfen der Koffer und Taschen dann ein netter talk mit einem Tesla Fahrer aus den USA (Washington DC, er hat 2 Model S in der Familie) der sich darüber ärgert, dass er in Norwegen keinen Tesla als Mietwagen bekommt.

Nochmals über den Oernevegen hinauf, dann runter ins andere Tal, per Fähre nach Linge und dann nach einem sanften Anstieg, die Serpentinen des Trollstigen wieder hinunter. Der Trollstigen ist zu Recht die bekannteste Touristenstraße Norwegens. Wir sind allerdings froh in der Nachsaison unterwegs zu sein, und nicht mit Bussen und Wohnmobilen um einen Platz auf dem Asphalt kämpfen zu müssen.

Die Weiterfahrt wieder ins Inland offenbart uns noch einen ganz anderen landschaftlichen Aspekt von Norwegen, eher etwas flacher, hügeliger, dicht bewaldet aber auch mit vielen Seen und Flüssen.

Nach Laden am SuC Dombas machen wir noch einen Umweg in den Rondane Nationalpark, die erhofften Moschus-Rinder bekommen wir aber leider nicht zu Gesicht.
Nationalpark Rondane

Zwischenladung am SuC in Lillehammer und abends dann in Oslo am Hotel an 13 A Schuko über Nacht vollladen füllen die Batterie für die beiden folgenden Tage auf.

Tag 14 Oslo und Fähre (46 km)

Abschiedstage haben etwas wehmütiges, auch der schönste Urlaub ist eben mal zu Ende. Den Vormittag verbringen wir bei strahlendem Sonnenschein in Oslos Skulpturenpark (Vigelandsparken), und dann heißt es ab zum Hafen (direkt in der Stadt) zum Einschiffen [Bild_57].
Skulpturen in Oslo Oslo Fähre

Die "Fähre" hat eher den Aspekt eines Kreuzfahrtschiffes: 2.700 Passagiere, in der Mitte eine Einkaufs-mall über 3 Stockwerke und am Heck ein Panorama Restaurant mit einer riesigen Glasfront.

Die Fahrt durch den Oslofjord bei windigem, aber sonnigem Wetter macht uns den Abschied von Norwegen nicht unbedingt leichter.
Blick von der Fähre über den Oslo Fjord Oslo Fjord

Tag 15 Kiel - Schwetzingen (722 km)

Sage und schreibe 20 Minuten nach dem Anlegen sind wir schon auf den Straßen von Kiel, und die Rückreise über den SuC am SC in Hamburg (Danke Tesla für die schnelle Lösung des Ladeproblems im Norden) und die SuC Rhüden, Lutterberg und Neuberg verläuft routiniert und ohne Probleme. Und nach finalen 722 km und 11:25 Stunden sind wir wieder zu Hause.

Fazit:

Wer Fragen, Tips, Anregungen hat oder mehr Details wissen möchte, kann sich gerne melden kay.goerke.12 (at) gmx.de


home