von Volker Pussel
So langsam stieg die Aufregung. Immer mehr Papierkram füllte das Postfach, Tesla wollte das Geld, die Vollmacht zur Zulassung, den Personalausweis und (gefühlt) auch noch den Hundersteuerbescheid. Liefertermin 17. Oktober. Dann ging einmal meine Frau ans Telefon und meinte, mein Mann hat aber kurz vorher Geburtstag, kann man da nicht was machen? Und siehe da, nach etwas Zauberei zog Tesla die Auslieferung auf den 11. vor! Dann mal flugs das Bahnticket gebucht, elektrisch anreisen ist Pflicht!
Am großen Tag selbst dann ein Gefühl wie vor der ersten Tanzstunde. Ein kleiner Trost: Anderen Tesla-Kunden, die an diesem Tag ihr Auto in Empfang nehmen, geht es ähnlich. Das Tesla Team nimmt es mit Gelassenheit, die sich zum Glück irgendwann auf mich überträgt. Die vielen Videos zur Vorbereitung und eine selbst erstellte Checkliste helfen weiter. So gelingen die Fahrzeugübergabe und die Einweisung. Glücklich trete ich die Heimfahrt an.
In Anbetracht der Strecke hat das aufmerksame Tesla Team das Fahrzeug auf 100% geladen. 250km wollen bewältigt werden, und Supercharger gibt es noch keine in Deutschland. Es sollte in einem Rutsch zu schaffen sein, Plan B ist eine 16A Drehstromkiste auf 2/3 der Strecke.
Die Reise ist vollkommen ereignislos. Ich übe mich im Windschattenfahren hinter weißen Sprintern, die 130km/h fahren. Aber der Energieverbrauch geht merklich in die Höhe - das Auto ist einfach zu windschlüpfrig, um groß zu profitieren, vermute ich. Also lieber zwischen 100 und 110km/h bleiben und die Anzeige im Auge behalten. Dichter Verkehr und Baustellen erlauben über weite Strecken nur 80km/h. Dann geht es den Drackensteiner Hang hinunter. Die Restreichweite stagniert, die Leistungsanzeige ist permanent im grünen Bereich. Ein Audi umzirkelt mich, der Beifahrer schießt eifrig Handy-Fotos. Ob sich bei denen der Tank auch gerade füllt? Unten werden 7km mehr Reichweite in der Batterie angezeigt. Mutig geworden lege ich den einen oder anderen Zwischenspurt ein.
181Wh/km stehen auf dem Tripmeter nach 250km. Die angezeigte Restreichweite sind 70km. Ein schönes Gefühl: auch der S60 ist ein autobahn-taugliches E-Auto. Nun aber erst mal aufladen an der schon im Frühjahr gesetzten CEE16-Dose.
Nach ein paar Tagen kommen die Wunschkennzeichen. Das Wetter spielt mit für ein paar Paradefotos.
Die Drehstromkiste bietet ursprünglich nur CEE32, wird aber rasch mit einer zusätzlichen CEE16 Dose umgerüstet.
